Doppelpunkt
Habt ihr es gemerkt? Auf einmal ist da so ein komischer Doppelpunkt in unserem Vereinsnamen. Und ein „innen“. Das ist da nicht zufällig reingerutscht, sondern das ist dieses „Gendern“ über das sich einige Menschen immer noch so fürchterlich aufregen.
Wir haben den Namen unseres Vereins von „Straßenpiraten“ in „Straßenpirat:innen“ geändert. War ja auch längst überfällig: Unsere Crew besteht seit Gründung des Vereins aus Menschen verschiedener Geschlechter. Frauen* bringen den Kids das Schweißen bei, Frauen* zeigen in der Fahrradwerkstatt, wie ein Fahrrad repariert wird und Frauen* sind Teil unserer Brückcrew – warum sollen sie dann nicht Teil unseres Vereinsnamens sein?
Ey, das liest sich doch voll komisch! Ja, haben wir bei der Gründung des Vereins auch gedacht – inzwischen sind wir aber plietscher, denn was ist wichtiger, das Lesegefühl, oder die Aussage?
Das, was wir denken, wird durch unsere Sprache geprägt. Wenn unser Verein also „Straßenpiraten“ heißt, haben viele Leute gleich das Bild von bärtigen Männern* im Kopf, die Kindern tolle „Männersachen“, wie Kunstschweißen und Fahrradschrauben beibringen. Und das sind wir einfach mal sowas von nicht! Ja klar, wir haben auch bärtige Männer* mit schmutzigen Fingernägeln an Bord, die gerne schrauben, schweißen und boxen. Aber genau diese Männer* putzen außerdem zu Hause die Küche, nehmen ihre Aufgaben als Väter ernst und kuscheln gerne.
Unser Schiff ist aber auch genauso voll von Frauen* mit schmutzigen Fingernägeln, die gerne schrauben, schweißen und boxen und nicht bloß die Küche putzen, Mütter sind und kuscheln. Und manche von uns, möchten sich auch gar nicht mit dieser Aufteilung der Menschen in zwei soziale Geschlechter arrangieren und sich nicht in eine der beiden Schubladen stecken lassen. Und wieso sollten sie dann nicht genauso durch unseren Vereinsnamen repräsentiert werden?
Unser Anliegen ist es, jungen Menschen ein respektvolles Miteinander aller Menschen nahe zu bringen und vorzuleben. Und dazu gehört es eben auch, althergebrachte patriarchale Genderklischees über Bord zu werfen und möglichst tief im Meer zu versenken.
„Mädchensachen“ und „Jungssachen“ gibt’s bei uns nicht, und wer rosa oder blaue Überraschungseier kauft, ist selber schuld!